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Vor dem Sprung ueber die Biskaya

Wir liegen seit gestern in Falmouth vor Anker. Der Weg hierhin war beschwerlich. Kreuzen in – naja, nicht ganz so rauher aber eben auch – nicht gerade angenehm ruhiger See. Dauergrau, oft Niederschlag in allen Facetten. Dafuer kurz nach dem Einlaufen, das noch fast im Nebel stattgefunden hat, Sonne und etwas Versoehnung. Es scheint kein guter Sommer hier zu sein. Das koennen wir ganz klar bestaetigen. Jetzt wartet aber die Biskaya und dahinter dann …. Spanien, Sonne, Waerme und bald danach noerdliche Winde. Wir traeumen schon davon, mal nicht mit 3-4 Schichten uebereinander leben zu muessen. Ab und zu mal kein oder nur leichtes Fussgewand, statt Gummistiefeln tragen zu koennen. Vor uns liegt jetzt also die Biskaya. Eine erste Herausforderung. Wir warten ein passendes Wetterfenster ab. Das heisst die Rueckseite eines Tiefdruckgebietes, da diese nordwestliche bis noerdliche Winde mit sich bringt. Und so ein ideal liegendes Tief ist gerade im Anzug und sollte ab Mitte der Woche England erreichen, so dass wir ab Donnerstag oder Freitag dann lossegeln koennen. Mann wird das eine Freude, wenn es endlich mal waermer wird! Die allerletzte Grossbaustelle – ich hatte sie wohl schon mal erwaehnt – der Watermaker ist nun auch schon fast fertig installiert. Und vor allem: er hat die ersten 50 Liter Suesswasser produziert! War das eine Freude, die ersten Tropfen fliessen zu sehen! Anfaenglich hatte natuerlich wieder nix geklappt. Zig Stunden sind dafuer draufgegangen. Dafuer sind wir jetzt aber sehr unabhaengig. Naja, nicht ganz. Das Ding braucht halt auch Strom. So muessen wir insgesamt alles, was uns theoretisch moeglich ist bzw. ab und zu noetig ist, aber Strom verzehrt etwas einschraenken. Das heisst den ganzen Tag Musik hoeren, Akkus laden von Handys, Fotoapparat, Handfunkgeraet, diversen Taschenlampen, Fernseher, Satelitentelefon, Computer nutzen und rumfunken, abends viel Licht brennen lassen geht alles nicht gleichzeitig. Der Kuehlschrank ist unser Dauerverbraucher, je nach dem kommen dann beim Segeln noch die diversen Navigations- und Kommunikationsinstrumente dazu, nachts dann noch die Schiffsbeleuchtung. Und Strom produzieren koennen wir nur, wenn es Wind und/oder Sonne hat. Hat es beides reichlich, so koennen wir aus obigem Menue ein paar Punkte auswaehlen, ist es grau oder Nacht und erst noch windarm, dann sieht es im wahrsten Sinne des Wortes schon ein bisschen duester aus. So, das waere ein kleiner Ausflug in unseren Energiealltag gewesen. Achja, ganz vergessen habe ich ja noch die Ankerwinsch. Obwohl diese zum Heben des Ankers eigentlich nur eingesetzt wird, wenn der Motor laeuft – und der produziert ja auch viel Energie – so dauert es schon eine ganze Weile, bis die Batterien dann wieder voll sind. Kurz: im Notfall koennen wir die Maschine anwerfen und so die Energie nutzen, welche die Sonne vor Millionen von Jahren (ist das wirklich schon so lange her?) in Form von Biomasse auf der Erde entstehen liess und heute in unserem Dieseltank auf ihren Einsatzt wartet. Vorausgesetzt, dass wir nicht auch noch die letzte Batterie zum Starten des Motors leergesogen haben; ein Missgeschick, das uns noch fehlt in der bereits recht langen Listen von ‚lessons learnt‘.
So, nun aber wirklich Schluss fuer heute.
Gruss ans Festland von der September!

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Klaus Tischhauser
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