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Festen Boden unter den Fuessen

Wir sitzen in unserem netten Cockpit bei einem Glas Wein. Schon seit gestern um 19.00 Uhr sind wir auf Madeira. Seit Setubal, also seit etwa zwei Wochen, zum ersten Mal wieder in einer Marina. Sie ist zwar sehr seltsam, dennoch gefaellt es uns. Wieso seltsam? Nun, sie ist neu gebaut in Mitten eines Lavapropfens. Rundherum wird gebaut, irgendwie an einem kuenstlichen Dorf, inklusive Kirche und Dorfplatz. So sieht es jedenfalls das ausgestellte Modell vor. Marina Quinta do Lorde heisst es hier, in der Naehe das Dorf Canical, wo wir heute mit den Velos waren. Wahrscheinlich sind wir die einzigen Velofahrer auf der Insel. Zu Recht. Denn die Steigungen hier sind einfach moerderisch. Dafuer wird hier gewandert. Und das scheint der Knueller hier zu sein. Madeira verfuegt ueber ein mehrere Hundert Kilometer langes Netz von Bewaesserungskanaelen, entlang derer man wanderen kann. Vorteil: da sich viele der Kanaele, auf portugiesisch Levadas, entlang der Hoehenkurven schlaengeln, geht das auch ohne Anstrengung. Aber auch wer mehr will, soll auf seine Kosten kommen. Denn es gibt auch Wanderungen, die Schwindelfreiheit erfordern. Mal sehen. Waren heute im Walfangmuseum, das wohl kleiner war als der Bauch eines mittleren Walfisches. Hatte dennoch Platz fuer einen Projektionsraum. Das Museum zeugt von alten Zeiten, als Canical noch vom Walfang lebte. Heute werden eher Touren zur Beobachtung von Walen oder Delphinen angeboten. Beides soll es in der Gegend reichlich geben und auch Robben. Wir haben in den letzten Tagen einen Delphin aus dem Wasser springen und den ersten fliegenden Fisch gesehen. Und dann noch was: Das Buch ‚Die unsaeglichen Angelversuche des KT aus Z auf der Segelyacht S.‘ ist um ein weiteres Kapitel reicher – eigentlich waere aermer richtiger – geworden. Nachdem wir uns wieder einmal mit vielfaeltigsten Koedern und anderen Ausruestungsgegenstaenden eingedeckt hatten, wurde gestern die Angel wieder einmal ausgeworfen. Der Koeder: ein Gummitintenfisch. Dazu 200 Gramm Gewicht und ein teurer Wirbel. Das Ganze nicht mehr an einer Rute, sondern die Spule gleich an der Reling befestigt. Mit einer Waescheklammer die Angelleine so gesichert, dass sie bei einem Anbiss wegspringen und ein entsprechendes Geraeusch erzeugen wuerde. Das ist dann auch geschehen. Wie schon so oft ist dann der Skipper zur Angel geeilt, um sich um die sich ankuendigende Nahrung zu kuemmern. Das Ganze ging nur mit Handschuhen, denn der Fang musste von Hand halber Meter fuer halben Meter eingeholt werden. Ab und zu ein Pause, weil es wirklich sehr streng war. Dann rutschten wieder ein paar Meter durch und alles von vorne. Das musste ein ordentliches Ding sein. Im Kopf des Skippers klang noch die Antwort des Smutje auf die Frage, was es denn heute zu essen gaebe – Heute gibt es Fisch, der aber erst noch gefangen werden muss. Soll die doch schon mal die Butter in der Pfanne heiss machen. Dann nahm der Druck auf die Leine ploetzlich noch einmal merklich zu. Und ploetzlich peng und der Druck ist weg. Was war geschehen? Der Riesenfang, der natuerlich schon so gut wie sicher galt, wurde im letzten Moment – es fehlten vielleicht noch 50 Meter, also eine halbe Stunde Arbeit – von einem noch groesseren Fisch gefressen. Unter dem erhoehten Gewicht barst dann die Leine. Der neue Koeder und auch der Rest des Equipments folgte damit dem Schicksal der meisten anderen Angelausruestungsgegenstaende. Weg war’s. Unglaublich, aber wahr. Die neueste Erkenntnis: die Ausruestung ist fuer die Riesenfische, die der Skipper immer wieder an der Angel hat, einfach zu klein dimensioniert. Es muss etwas Groesseres her. Morgen sind wir in der Hauptstadt.

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Klaus Tischhauser
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