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6. Tag Bermudas – Azoren

535sm liegen hinter uns, 1190 vor uns. Heutiges Etmal: 149sm – es geht aufwaerts!
Im Moment pfluegt sich die September mit 8kn durch das Wasser! Dennoch ist es recht angenehm, da die Wellen nicht sehr hoch sind. Die gesamte Seglergemeinde in der weiteren Umgebung, d.h. vom Golf von Mexico bis hin zu den Azoren, wartet auf Herb, der grosse Schwierigkeiten mit der Empfangsqualitaet hat. Anscheinend gibt es zur Zeit ueberhaupt keine Sonnenfleckenaktivitaet, was anscheinend fuers Funken nicht gut ist. Das soll es in den letzten 20 Jahren noch nie gegeben haben. Fuer einmal duerfte es schwierig sein, dafuer einen Schuldigen zu finden. Nicht mal der Mensch kann da dahinter stecken. Irgendwie troestlich. Gestern noch hatte Herb einen Tropische Depression erwaehnt, die eigentlich nach Nordwest ziehen sollte. Aber da man ja nie weiss, hat er zur Vorsicht geraten. Und daher sind wir wieder ein bisschen suedlich gefahren. Wir weichen dadurch erheblich vom urspruenglich geplanten Kurs, der uns schnell zum 40. Breitengrad gefuehrt haette, ab. Im Moment bleiben wir unter dem 35. bis Entwarnung kommt. Gestern hat Herb auch noch eine Notmeldung von einem kleinen Segelboot durchgegeben, das sich mehr oder weniger in unserer Naehe befand, ca 60sm nordwestlich. Wir haben dann eine sog. Mayday Relay Nachricht ausgesandt, falls die kommerzielle Schifffahrt in der Naehe helfen koennte. Spaeter wurde das Problem dann geloest. Die franzoesische Yacht ‚Cle de fa‘ hatte ihren Mast verloren und hat von einem Handelsschiff 500 Liter Diesel zur Weiterfahrt auf die Azoren uebernommen. Das Ganze anscheinend bei 30 Knoten Wind. Nicht einfach. So wie es aussieht sind wir das ihnen am naechsten gelegene Schiff und werden nun regelmaessig versuchen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, damit sie eine gewisse Begleitung haben. Faellt nun auch noch der Motor aus, wuerde es ein bisschen unangenehm fuer die zwei an Bord. Schon ein paar Tage zuvor hatte Herb auch eine Notmeldung weitergeleitet von einem – ebenfalls franzoesischen – Einhandsegler, der vermisst wurde. Spaeter wurde dann seine Yacht aufgefunden, allerdings verlassen. Wahrscheinlich ist der Segler von Bord gefallen, was bei einem Einhandsegler meist das Ende bedeutet. Er befand sich schon einige Zeit in starken Winden, was alleine gefaehrlich werden kann. Wir sind daher froh, dass wir einerseits die Unterstuetzung von Herb haben, so dass wir neben der eigenen noch eine professionelle Wetterinterpretation haben und andererseits auch in taeglichem Kontakt nicht nur mit ihm sondern auch mit Ednbal sind, die sich ca. 20sm von uns entfernt befinden und Narid, die in den Grenadinen sitzen. So wird ein wenig aufgepasst, was man so und wo man so treibt. Mittlerweile fahren wir schon wieder langsamer, da vorhin die 8kn durch einen sog. Squall verursacht wurden – ein sehr lokales Niederschlagsgebiet, das ueber uns hinweggezogen ist. Waehrend des Schreibens ist nun von Herb Entwarnung bezueglich der Tropischen Depression gekommen. Wir koennen ruhig weitersegeln die naechsten Tage, auf alle Faelle bis Dienstag, wie es aussieht. Und jetzt ist es wieder Zeit fuer den naechsten Tages-Fixpunkt: Aperitif. Heute zur Abwechslung mal ein Campari Orange.

Klaus Tischhauser
Klaus Tischhauser
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