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Log einer Passage – Teil 1

Nachfolgend stichwortartig die Ereignisse der Passage von Alesund nach – voraussichtlich – Unst, der noerdlichsten der Shetland-Inseln. Ziel: Zeitvertreib.

Donnerstag, 27.8.15, 08.15: Morgentoilette, danach Fruehstueck
09.30: Die Smiling Swiss III legt ab, wir gleich mit. Etwa 209sm Luftlinie trennen uns vom Ziel. Kaum Wind. Wir motoren. Grosssegel ist zu Stuetzzwecken schon mal oben.
11.45 Elgard bekommt puenktlich wie immer Hunger und beginnt zu kochen. Noch ist die See ruhig, daher etwas ‚Richtiges‘, Teigwaren mit scharfer Fleisch- und Gemuesesauce. Regen um uns und vor uns. Hinter uns Sonne.
12.20 Wind dreht und nimmt deutlich zu auf zeitweise 20kn. Ist aber nur von kurzer Dauer.
13.30 Wir setzen die Selbstwendefock zusaetzlich zum Gross, obwohl wir immer noch unter Motor laufen. Wind gute 5 Knoten, also zu wenig zum Segeln bei dem Kurs, aber es macht uns schneller.
14.00 Wir passieren den letzten kleinen Fels, der aus dem Wasser ragt und umrundet werden will. Danach koennen wir theoretisch direkt Kurs 245 auf Unst nehmen. Es fehlen weniger als 200sm zum Ziel.
Elgard hat sich hingelegt, der Seegang ermuedet schon und eine ausgeruhte Crew ist sowieso wichtig. Sonne um uns, hinter uns Regen.
15.00 Wind dreht auf andere Bugseite, 255 Grad. Selbstwendefock runter. 16.00 Espresso mit Suessigkeiten
17.30 Zweiter Segelversuch (erster war kaum einer). Wind um die 10 kn. Wir segeln gegen Wind und hohe Welle = Speed um 3kn. 18.00 Versuch abgebrochen, Wind wieder schwaecher.
18.45 Kurze Diskussion ueber die Sinnhaftigkeit des Unterfangens. Sollen wir wieder mit Suedkurs zurueck an die Kueste und in ruhigerem Wasser motoren und weiter suedlich bei guenstigeren Winden rueber? Irgendwie wollen wir es jetzt durchziehen. Schottland wartet und vor uns sehen wir die Sonne, hinter uns das Dunkel. Keine professionelle Analyse fuer die Zukunft, aber ok fuer den Moment.
19.00 Hinter uns faehrt die Celebrity irgendetwas durch. Ein grosses Kreuzfahrtschiff, das wir in Alesund haben liegen sehen. Wir versetzen uns kurz in Gedanken zum Captains Dinner. 19.50 Neuerlicher Segelversuch – der bewaehrt sich.
Himmerl wird schwarz, wir binden ein erstes Reff ins Gross. Minuten spaeter geht es los. 20kn Wind, spaeter legt sich das etwas. Die Sonne schaut noch zwischen der grauen Wolkendecke und dem schwarzen Horizont zum Gruss zu uns durch. Bis morgen dann.
21.00 Wir hoeren eine Starkwindwarnung am Funk, verstehen aber nicht wo. Unsere Nachfrage ergibt Entwarnung, betrifft nicht unser Gebiet. 21.30 Es wird langsam dunkel. Der Mond begleitet uns nun an Stelle der Sonne.
22.00 Wind hat wieder auf 20kn zugenommen, aber dafuer kommen wir voran. Nicht ganz auf Kurs, 260 statt 243. Das ist aber nicht schlecht. Noch 165sm.
Laufend Verbindungsversuche ueber Kurzwelle um den aktuellen Wetterreport zu bekommen. Bisher erfolglos.
21.45 Eine besonders grosse Welle hebt 5 Nektarinen aus dem Haengenetz. Alle werden wieder gefunden und sind wohlauf.
22.05 Frachter faehrt eine halbe Meile vor uns quer durch. Hatten ihn schon auf dem Radar und dem AIS gesehen. 00.30 Alles dunkel. 10-Minuten-Schlaf mit Wecker.
04.45 Winddreher, nun weht er fast genau vom Ziel her. Fock runter, Motor rein.
05.15 Segelversuch mit geplantem Kurs 190, wird aber eher 170. Daher von kurzer Dauer. Schlaf mit Wecker wird auf 15-Minutenintervall ausgedehnt.
06.00 Es ist schon lange hell, der neue Tag beginnt. Die Moewe, die schon fast seit Beginn der Passage bei uns ist, ist auch wieder da. Die Gasplattform, die man nachts am Horizont hat leuchten sehen, ist nun bei Tageslicht in 10sm sichtbar. Heute folgen mehr – auch das sind ja eigentlich Inseln.
Wetterinfo-Empfang gelingt, aber zum Senden, z.B. der Positionsdaten, reicht es noch nicht. Spaeter Muesli und Espresso.

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Klaus Tischhauser
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