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Auf dem Weg nach Frankreich oder so

Es liegen einige Irland-Landtage hinter uns, die wir mit dem Mietwagen absolviert haben. Der Suedwesten der Insel gilt als besonder schoen und so sind wir der Empfehlung von Rob, einem Bekannten von der Arbeit, Folge geleistet und sind zur Halbinsel Kerry aufgebrochen. Sie lockt mit dem sog. Ring of Kerry, einer Ringstrasse rund um die Halbinsel. Dieser vorgelagert ist uebrigens Skellig Michael, der schroffe Felsen, der im letzten Star Wars Film am Schluss die schoenen Bilder geliefert hat. Wir wollten hin, aber die Schiffer wollten nicht raus wegen zu starkem Seegang.
Also, wer einen Tipp fuer Irland braucht, der sicher alles andere als geheim ist. Kerry. Ein paar Beobachtungen:
Irland hat die hoechste Unfallrate Europas auf den Strassen. Das liegt aber eher nicht an den Iren. Diese fahren sehr defensiv, meist unter der zugelassenen Hoechstgeschwindigkeit. Grund fuer die schlechte Statistik duerften die vielen sehr engen Strassen sein, auf denen zwei PWs knapp kreuzen koennen. Links und rechts senkrecht geschnittene Hecken, keine Befestigung der Strasse, da kann es schon mal einen Zwischenfall geben. Und wahrscheinlich werden 50 % der Fahrzeuge sowieso von Ortsunkundigen gesteuert, Leuten wie uns.
Iren scheinen Ranglisten und Auszeichnungen zu lieben. Alles hat irgend ein Schild, auf dem steht, in welchem Wettbewerb das Objekt obenaus geschwungen hat. So hatten wir das Vergnuegen auf einer Siegertoilette unsere Notdurft zu verrichten. War schon super – das Schild.
Nicht nur typisch Irisch: Das Bier im Aufkaufswagen muss leider im Geschaeft bleiben, ausser man wartet bis 10.30 Uhr, dann darf man es wieder kaufen. Vorher ist es zwar im Angebot, aber eben, nur zum Gucken, nicht zum Kaufen.
Irland war insgesamt fuer uns Regenjammerer wirklich trocken und auch ordentlich warm, so knapp um die 20 rum, mit direkter Sonne reichte das gleich zum Sommer-Feeling.
Die Insel bzw. das, was wir gesehen haben, ist wirklich ausserordentlich gruen, saftig und wohl einfach ein unheimlich guter Produzent von Biomasse. Hier spriesst alles, was gruen ist, wirklich wie verrueckt.
Gut, wir haben auch Guiness probiert. Rob, der selber Ire ist, meint, man muesse es schon einige Male trinken, bis man es zu schaetzen beginne. Das wird uns wohl eher nicht passieren. Das einzige Faszinierende (Bordmeinung) an Guiness (neben Groesse, Erfolg und Werbung): die unheimliche Diskrepanz zwischen geschmacklicher Erwartung aufgrund des visuellen Eindruckes und der tatsaechliche Geschmack. Die richtige Farbe muesste eigentlich im Bereich von Mineralwasser sein – und zwar ohne Sprudel. Dann noch ein Hinweis fuer Segler, die auch mal nach Dublin kommen:
Der Poolbeg Yacht Club bietet Plaetze fuer Gaeste an. Die Lage ist gut, da wirklich nah am Zentrum, vor allem, wenn man Fahrraeder dabei hat. Man sollte allerdings wissen, dass gleich gegenueber einerseits der Anleger fuer eine RoRo-Frachtlinie ist, die staendig rein und rausgeht. Und andereseits legen auch gleich gegenueber die Kreuzfahrtschiffe an. Wie die RoRo-Schiffe drehen sie aber vorher genau vor einem, was ca. 45 Minuten dauert und typischerweise um 6 Uhr frueh stattfindet – mit den entsprechenden Unterwassergeraeuschen und den Auswirkungen auf den Schlaf der Crew. Zudem ist die Umgebung sehr industriell und daher recht laut. Nach ein paar Tagen Aufenthalt macht sich das auch noch in Form von viel Schmutz an Deck bemerkbar, schwarz und oelig. Aber die Alternative ist weit weg und daher ist Poolbeg sicher eine Empfehlung. Preislich mit 3 EUR pro Meter nicht ganz guenstig, aber jede dritte Nacht ist gratis, also sind’s eigentlich 2. Das also fuer die Seglerzunft.
Dann noch was zu Dublin: sicher eine Top-Destination fuer einen Staedteausflug. Auch die Umgebung ist sehenswert. Dan Loaghaire, Dalkey etc. verspruehen ein mediterranes Flair, auch noerdliche Teile, z.B. Howth muessen sehr schoen sein, haben wir aber nur vom Schiff aus gesehen.

Wie geht es nun weiter?
Zur Zeit sind wir auf See. Heute war um 6 Uhr Weckruf, da wir gerne bis Wexford kommen moechten. Von da dann die Ueberfahrt auf die grosse Insel, wahrscheinlich nach St. David’s Head. Am Samstag zieht eine Front durch, die warten wir wohl ab, aber am Sonntag sollten wir dann die gut 40sm ueber die Irische See absolvieren koennen. Danach so direkt wie moeglich zu den Scilly Islands und von da dann der Sprung ueber den Kanal an die Westkueste der Bretagne. Da nehmen wir dann Gaeste auf und freuen uns auf franzoesisches Brot!

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Klaus Tischhauser
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