Der Wind ist gekommen, der Regen auch, die Vögel nicht mehr. Wir haben ein paar weitere Eindrücke von Mar del Plata erhalten. Da, wo wir liegen ist es eher (verfallen) industriell, voller Fischerkähne und noch viel mehr Seelöwen, als wir dachten. Gegenüber und ganz hinten im Fischereihafen befinden sich weitere Kolonien. Diese und die ganze Fischereiinfrastruktur verbreiten bei entsprechender Windrichtung einen seeehr strengen Geschmack. Hinzu kam nach dem reinigenden Regen so etwas wie ein Sandsturm. Schade.




Dass Mar del Plata als bekannter Badeort auch anders kann, haben wir erst spät bemerkt. Da gibt es nette Geschäfte und Restaurants und das grosse Kasino. Das wurde uns von einem Taxifahrer unbedingt ans Herz gelegt. Nun, es war schon interessant, aber einfach weil es so trist war. Vor allem ältere Frauen verbraten hier wohl einen Teil ihrer Rente. Sieht so Einsamkeit aus?

Sonst fiel uns noch auf, dass sich hier vieles in Clubs abspielt. Bei uns im Club Nautico herrscht reges Vereinsleben, schön anzusehen. Ist in etwa das Gegenteil des Kasinos. An den Stränden ist alles nach Clubs sortiert abgesperrt. Etwas seltsam.

Mar del Plata ist aus unserer Sicht nicht unbedingt eine Reise wert. Am Schluss wurden wir noch etwas verärgert. Als wir abends um sieben zur Abfahrt bereit waren und per Funk um Erlaubnis baten, wurde uns mitgeteilt, dass wir die Erlaubnis nicht bekämen, weil mit unserer Weiterreiseerlaubnis etwas nicht in Ordnung sei! Was, konnte uns nicht gesagt werden, wir würden wieder kontaktiert. Unsere Hälse schwollen an!
Dann kam der Bescheid, dass wir nochmals bei der Prefectura vorstellig werden müssten! Also Beiboot wieder startklar machen, Fahrrad rauswühlen und los.
In so einer Situation dann wieder im Büro zu warten, während rundherum rumgealbert wird, braucht dann schon etwas Beherrschung. Man muss ja nett bleiben, schliesslich hat man es mit einer Militärbehörde zu tun. Der Fehler war dann hausgemacht, die Dame hatte das Formular falsch ausgefüllt. Eine Entschuldigung gab es keine. Zum Glück hatten wir keinen Zeitdruck.
Danach folgte eine Nachtfahrt nach Necochea, wo wir dank wiederum vorteilhaften Winden schon morgens ankamen. Da es in der kleinen Marina keinen Platz mehr für uns gab, liegen wir jetzt an der ‚Ciudad de Napoles‘, wahrscheinlich das ausser Betrieb genommene Angelausflugsboot eines Maradona-Fans?




