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Havanna

Wir sind noch nicht mit dem Velo nach Havanna gefahren und haben auch noch keine Nacht dort verbracht. Stattdessen sind wir per oeffentlichem Bus hingefahren. Das ist fast schon ein Abenteuer fuer sich. Denn – wie evtl. schon mal erwaehnt – die Busse sind meist sehr voll. So auch der unsere. Dann fuhr er sehr lange, bis nach Playa. Dort mussten wir umsteigen auf den naechsten Bus. Der fuhr wieder sehr lange. Irgendwann wurde es uns zu lange und wir stiegen aus. Von dort ging es dann noch sehr weit zu Fuss in die Altstadt. Aber die Fahrt kostete pro Person gerade mal 0.40 Peso Nacional, wobei 1 Peso Nacional etwa 5 Rappen entsprechen oder so um die 3 Euro Cent. Da kann man ja nicht gross meckern. Havanna ist – mehr noch als die anderen Staedte – eine Stadt der Gegensaetze. Sehr schoen renovierte Bauten aus den unnterschiedlichsten Epochen und Stilen – von Kolonialbauten bis zu Art Deco-Hochhaeusern -, stehen neben total baufaelligen Gebaeuden, die einen – obwohl nicht selber erlebt – an Nachkriegsszenarien erinnern. Auch in der Hauptstadt spielt sich das Leben in den Strassen ab und so wiederholen sich die Bilder, die wir schon zuvor in kleineren Staedten gesehen haben. Kinder spielen Baseball, Erwachsene rufen ueber die Strasse oder spielen Domino. Dazwischen mal ein Markt, der, im Vergleich vor allem zur Isla de la Juventud, reich ausgestattet ist. Die Stadt befindet sich im Aufbruch. Neue Lokale locken, sind aber oft noch leer. An zentralen Plaetzen tummeln sich aber doch viele Leute und fuellen auch besonders nette Lokale. Gegen Abend trinken wir ein paar Drinks in einem Lokal, in dem nacheinander Musikformationen auftreten. Wir erleben eine und kaufen auch gleich eine CD. Nicht ganz so gut, wie die aus Santiago de Cuba, die aber auch sehr, sehr gut war. Havanna hat alles, Prunkbauten, pirtoreske Wohnquartiere, Stadteile mit Hochhaeusern, eine 7 Kilometer lange Uferpromenade, ein Hafenquartier, Kirchen, Museen, Maerkte usw. Diese Stadt wird eines Tages mal sehr hipp werden (meint der Skipper), die Substanz ist vorhanden. Mit Hilfe von UNESCO-Geldern wird renoviert. Allerdings ist der Nachholbedarf so gross, dass die Frage wohl ist, wie tief die Taschen der UNESCO sind. Trotz aller Rueckstaendigkeit faellt doch eines auf: die kleinen Freuden wissen die Kubaner irgendwie zu kultivieren. So hat es eine Unmenge an Eisverkaufsstellen. Ein Soft-Ice, das zwar praktisch nur aus Wasser besteht, aber doch erfrischend ist, kostet 1 Peso Nacional, also nichts. Auch andere Suessigkeiten gibt es oft zu kaufen, da lassen die Kubaner nichts anbrennen. Dann haben wir z.B. auch einen Schiesstand gesehen. Einfach in einem Loch von einem Haus. Mit Luftgewehren konnte auf Buechsen geschossen werden. Mitten in der Stadt ein riesiger Kinderspielplatz bzw. eine Kinderkirmes bei der es gegen Eintritt einfach alles gab und der rege besucht war. Wir haben schon mal ein bisschen eingekauft. Mit dem Taxi sind wir dann zurueck. Das hat dann mehr als das 250-Fache der Hinfahrt gekostet – aber auch nur 10 CUC (7 Euro) – fuer eine recht lange Fahrt. Sie war etwa 180 Mal bequemer als die Busfahrt. Und um die Restdifferenz war die Fahrt schneller. Heute haben wir an der September gearbeitet und sind flott vorangekommen. Morgen frueh wollen wir endlich wieder mal Butter kaufen. Die war bisher rar oder wurde nur in Havanna gesichtet und waere bei den Temperaturen hier bis ‚zu Hause‘ geschmolzen gewesen. Aber heute haben wir in einer Tienda in der Naehe Butter gesehen. Dann sind wir noch in einem Agromercado etwa eine Stunde in der Schlange gestanden, um wirklich wenig Gemuese – wir hatten die Auswahl zwischen Yams, Suesskartoffeln, Randen, Tomaten, Zwiebeln und Auberginen – zu kaufen. Spaeter haben wir am Strassenrand 2 kg Schweinefleisch gekauft. Elgard hat daraus einen leckeren Braten hergezaubert. Und da muss man schon sagen: so ein Fleisch bekommt man bei uns einfach nicht mehr. Wie schon die Karotten und andere Gemuese, die noch so richtig so schmecken, wie sie eigentlich sollten, schmeckt auch das Fleisch hier noch so richtig lecker. Da merkt man ziemlich stark, wohin uns im entwickelten Westen die optisch zwar ansprechenden, geschmacklich aber immer nichtssagenderen Produkte gebracht haben. Bio hin oder her. Wir werden Havanna natuerlich noch eimal besuchen. Vielleicht noch nicht morgen, denn montags sind in ganz Kuba die Maerkte geschlossen. Und wir muessen ja wieder einmal Unmengen einkaufen fuer die ueber 1000 Seemeilen bis zu den Bermudas.

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Klaus Tischhauser
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