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Eingeweht in Gijon

Wie es aussieht, bleiben wir noch ein Weilchen hier. Die naechsten Tage bewahrheitet sich die Prognose, die wir schon vor ein paar Tagen hatten: Westwind um die 30 Knoten. Da bleibt man lieber im Hafen. Danach noch ein paar Tage 15 Knoten West, auch nix zum Weitersegeln. Erst in etwa einer Woche, so gegen Donnerstag, sollte der Wind auf Ost drehen. Aber das ist auch schon wieder weit in die Zukunft geschaut, da kann sich wohl noch etwas aendern.
Das Ganze passt uns recht gut, weil wir in den letzten vielen Tagen gar nie richtig zur Ruhe gekommen sind. Einfach einmal so etwas wie zu Hause Wochenende, hatten wir schon lange nicht mehr. Immer viel Programm. Soll jetzt kein Gejammere sein, sondern nur eine Erklaerung dafuer, dass wir das Festsitzen ganz gut verkraften.
Bisher nicht viel Aufregendes, ausser gestern Morgen um 9 Uhr. Die Crew in totalem Tiefschlaf, nachdem die Nachtfahrt vom Vortag etwas Kraft gekostet hatte, klopfte es fuer spanische Verhaeltnisse fruehmorgens ans Schiff – der Zoll! Wieder mal. Keine grosse Sache, aber die schoenen Traeume waren vorbei. Dann noch das Schiff verlegen ins Innere des Hafens wegen des erwarteten Windes.
Und das Highlight schlechthin: wir haben gestern morgen zum ersten Mal seit langem unsere Hoehle verlassen und haben endlich wieder einmal im Cockpit gefruehstueckt – bei Sonnenschein. Spaeter dann noch die Seitenteile hochgerollt und im T-Shirt und kurzen Hosen in der Sonne (allerdings gut windgeschuetzt) gesessen. Genau so sollte es sein. Herrlich. Mittlerweile kam heute mit dem Wind etwas Regen dazu, aber auch gleich wieder Sonne. Aber der Wind bedeutet schon, dass es einfach immer laut ist, da die meisten Schiffe irgend ein Geklimpere im Mast haben. Wir nicht, da wir ja auf dem Schiff wohnen und da wuerde einem das wahnsinnig machen. Aber die anderen Schiffe sind ja alle verlassen, also kuemmert das niemanden. Ausser noch das schwedische Paar, das sich auch zur Unzeit in diese Gegend verirrt hat.
Gijon scheint uebrigens im Vergleich zu Bilbao oder Santander etwas anders. Die bisher ueblichen Pinchos, die sich auf allen Bars haeuften und zum Schlemmen verlockten, gibt es hier kaum noch. Ein paar Tapas, aber nicht sehr ausgefeilt. Auch sonst alles etwas unaufgeregt, aber sehr sympathisch. Uns gefaellts hier. Nur mit dem Rhythmus tun wir uns noch etwas schwer. Alles beginnt etwas spaet – ausser dem Zoll -, macht dann ab 14 Uhr Mittagspause (Mittagessen wir so ca. von 1-4 serviert), danach geht es weiter, so bis 8 oder halb 9. Die Restaurants erwarten essende Gaeste dann so um halb 10. Da sind wir schon lange verhungert oder schon fast wieder im Bett. Langsam gewoehnen wir uns um. Eben ist der Fisch fuers Nachtessen in den Ofen geschoben worden – immerhin erst um halb 9.
A propos Fisch: heute wurde die gestohlene Angel ersetzt. Hier fischen alle Thunfisch. Die Saison ist aber von Juni bis Oktober. Wir werden also andere Schwimmer aufs Korn nehmen muessen. Man darf gespannt sein.
Dann noch ein Highlight: es gibt hier ein Lokal mit dem etwas ungewohenlichen Namen ‚The house I live in‘. Kenner erkennen dahinter natuerlich den Titel des preisgekroenten Films, in dem ein gewisser Francesco Alberto Sinatra fuer Toleranz gegenueber Fremden wirbt – und auch den Song mit dem gleichen Titel singt (evtl. mal googlen!). Wuerde gut in die heutige US-Politik passen. Nun, das Lokal ist natuerlich ausschliesslich mit Sinatra-Regalia ausgeschmueckt. Aber zur Zeit noch nicht offen. Gijon ist also so etwas wie die heimliche Kulturhauptstadt. Der Wind darf noch ein bisschen wehen.

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Klaus Tischhauser

Eine Antwort

  1. hier kehrt schwächelt der winter und es gibt jeden tag etwas mehr licht … tshirt und shorts sind aber noch nicht angesagt 😉
    selbst gefangener thunfisch wäre ja der hammer … petri heil!
    eine ruhige nacht und gute erholung resp. viel genuss in gijon 🙂

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