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Maceió, diesmal ganz anders

Wir liegen noch wie geplant in Maceió. Beim Einschreiben im Yachtclub ins dicke Buch haben wir 5-6 Zeilen weiter oben unseren letzten eigenen Eintrag gesehen. Vor knapp einem halben Jahr war das. Seither haben hier offensichtlich kaum fremde Schiffe angehalten.

Es ist zwar kein idyllischer Ort – die Stadt soll die höchste Mordrate ganz Brasiliens aufweisen – aber irgendwie gefällt es uns doch. Diesmal scheint auch wirklich dauernd die Sonne und alles wirkt netter als letztes Mal. Und so mitten in den kleinen, aber meist bewohnten Fischerbooten zu liegen, zwischen denen die wriggenden ‚Taxis‘ hin und her fahren, gleich neben einem Industriegelände hat einen speziellen Charme. Und man liegt total ruhig und geschützt.
Gestern holte uns Carleo um 10.30 Uhr ab, eine halbe Stunde zu spät, aber was solls. Dafür war er weiterhin stark alkoholisiert. Wir nahmen die Velos mit, denn dem ganzen viele Kilometer langen Strand führt ein Fahrradweg entlang. Den wollten wir Mal unter die Räder nehmen. Kaum am Strand, staunten wir nicht schlecht: emsiges, buntes Treiben, soweit das Auge reichte. Wir assen was Kleines am Strand und fragten den Kellner, ob denn Ferienzeit sei. Er verneinte und meinte, momentan sei es total flau, Nebensaison und kein Wochenende. Hier sei sonst die Hölle los. Für uns war’s so schon spannend und voll genug und auch recht anspruchsvoll auf dem Veloweg. Die Leute hier haben nicht das geringste Gefühl für Gefahr, wenn sie ohne zu schauen den Weg kreuzen. Und das machen sie dauernd. So wird man automatisch zum Genussfahrer, knapp über Schritttempo. Die Strandabschnitte haben alle ihren eigenen Charakter. Mal mit kleinen Restaurants, dann wieder einfachere Bars oder nur sog. Baracas. Man hat die Wahl.
Carleo hatte in der Zwischenzeit leider noch weiter dazugetankt. Am Schluss übernahm ein Freund seine Fahrt.
Heute ist er schon gar nicht mehr zur verabredeten Zeit gekommen, ein Kollege hat uns dann von Bord geholt. Tragisch, wir hatten ihn vom letzten Mal her ganz anders in Erinnerung, da stresste er uns noch, weil er immer zu früh kam. Aber er war zuverlässig und nüchtern.
Mit den Arbeiten sind wir gut voran gekommen. Die Genua ist doch nicht am Kopf gerissen, nur ein neues Auge musste ins Fall genäht werden. Die Ankerwinsch hatte auch nur einen losen Stecker als Grund für die partielle Arbeitsverweigerung. Und an Deck wurde wieder ordentlich gepinselt, das Cockpitzelt geschrubbt, die Fender poliert, Reffleinen ersetzt und anderer Kleinkram. Langsam wird alles wieder tauglich für den Einsatz und unser Zuhause wohnlich.
Wir sind also bereit für die Weiterfahrt morgen und hoffen, dass der Wind dann tatsächlich auf Ost dreht. Für Carleo hoffen wir, dass er zumindest halbwegs auf die Beine kommt, damit er sich noch seine Kohle holen kann.

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Klaus Tischhauser

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