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Panamakanal – zwischen den Schleusen

Die September befindet sich mehr als zwanzig Meter ueber dem Meeresspiegel! Sie haengt nicht etwa an einem Kran, sondern an einer Boje, zusammen mit dem Katamaran ‚Wow‘ und zwei anderen Schiffen, im Lago de Gatún. Wir liegen gleich neben den Gatún-Schleusen, dem noerdlichen Teil der Panamakanal-Schleusen. Es ist 05.30 – der Skipper leidet unter Schlafstoerungen –  draussen bruellen die Bruellaffen, ein Motorbrummen von der nahen Schleuse ist zu vernehmen, sonst schlaeft alles friedlich und still.
Die Passage der ersten drei Schleusen, von denen jeden einen 9 Meter anhebt oder absenkt, verlief etwas weniger friedlich. Aber wie immer, der Reihe nach:
Vorgestern war Eric, den wir auf unserer Afrikaveloreise getroffen hatten (er war insgesamt 6 Jahre auf dem Velo alleine rund um die Welt geradelt), mit seiner Frau Ana von Costa Rica her eingeflogen, um sich einen lange gehegten Traum zu erfuellen, die Fahrt durch den Panamakanal. Nach einem schoenen gemeinsamen Abend und ersten Instruktionen fuer den folgenden ‚Arbeitstag‘ ging es nun nur noch darum, am Mittag des Tages der Passage das letzte Crewmitglied Daniel aus Panama-City (man benoetigt fuer die Passage nebem dem Skipper noch vier sog. Linehandler) an Bord zu nehmen.  Wir waren auf 15.30 ins ‚New Flats’-Ankerfeld bestellt, um dort den Lotsen bzw. Advisor in Empfang zu nehmen. Um 15.00 wollten wir raus,  Daniel sollte spaetestens um 14.00 an Bord kommen. Als es gegen 14 Uhr ging und die Crew immer noch nicht komplett war, brach etwas Nervosität auf der Seppi aus (dass Daniel noch am Morgen per WhatsApp gefragt hatte, ob die Passage des Kanals heute oder morgen sei, hatte nicht unbedingt beruhigende Wirkung, auch nicht dass es nach der Antwort keinen weiteren Kontakt mehr gab). Wo bekommen wir in einer Stunde einen Ersatzlinehandler her? Derweil legte der Skipper fuer seinen ehemaligen Mitarbeiter sozusagen die Hand zwischen Winsch und Seil, dass er sicher nicht nach zwei Uhr komme, da er sonst Bescheid gegeben haette. Als die 14 Stunde bescheidfrei verstrichen war, machte sich der Skipper an die Kontaktnahme, die aber erfolglos blieb. Immerhin: kurz vor der Marina im Dschungel hat es ja ein Funkloch, vielleicht steckt er gerade drin.  Um 14.15 kommt Kontakt zustande, aber nur Wortfetzen dringen durch, bevor die Leitung wieder tot ist. Nun, bei den nächsten Kontaktversuchen stellte sich heraus, dass Daniel im Restaurant sei. Uff, Glück gehabt! Aber die Hand des Skippers waere schon mal ab gewesen.
Die geplante Instruktion fuer die volle Crew legten wir vorerst auf Eis, das koennen wir draussen beim Warten auf den Lotsen nachholen. Noch schnelle Verabschiedung von ein paar Leuten am Steg und dann geht es schon los, es ist noch vor 15 Uhr!
Kaum aus dem Hafen, sehen wir die zwei anderen Boote, die schon geraume Zeit vor uns aus dem Hafen gefahren waren – sie hatten wohl einen früheren Passagenslot – mit einem Lotsenboot rumhantieren, das gleich darauf Kurs auf uns zu nimmt, laengsseits geht und Adrian, unseren offiziellen Kanalbegleiter, deponiert.
Wir fragen mal scheu, wann er uns denn erwartet haette. Na jetzt eben, die Antwort. Spaeter stellt sich heraus, dass wir lauter Informationen bekommen hatten, die bei ihm nur Kopfschütteln hervorriefen (zB dass am Sonntag die Schleusen um 15 Uhr schliessen und wir daher dann sicher durch sein wuerden!).
Aber eigentlich lief ja alles wie am Schnürchen, nur die absolut unerfahrene Crew war noch immer nicht instruiert. Dafür schon feste auf dem Vorschiff am Fotografieren. Seit dem Verlassen des Hafens waren wir von einem Moment zum anderen in eine total neue Welt eingetaucht. Wir fuhren ganz nah an den vor Anker liegenden Grossschiffen vorbei, inklusive der 5-mastigen ‚Wind Surf’. Ein Schwesterschiff der Club Med?
Nun ging es in forschem Tempo in Richtung Schleusen. Allerdings lagen da ein paar Meilen vor uns, die etwas Ruhe einkehren liessen. Waehrend dieser Zeit informierte uns Adrian ueber den Ablauf. Wir wuerden mit den zwei anderen Booten, einem leichten Segelkatamaran und einem groesseren Power-Kat, ein Dreierpaeckchen bilden und hinter dem Frachter vor uns in die Schleuse fahren.
Vor der Schleuse gab es dann noch ein Hin und Her bezueglich der Zusammensetzung des Paeckchens, da die ‚Wow’ zu kleine Klampen fuer die dicken Taue hatte.
Dann ging es aber zu dritt rein in die erste Schleuse. Die drei Begleiter auf den Booten koordinierten den Motoreinsatz, und ab dann ging das Theater langsam los.
Doch davon spaeter, denn jetzt geht es dann gleich weiter mit dem zweiten Teil. Sorry! 

 

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Klaus Tischhauser

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