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San Francisco zum Ersten

Wir liegen nun schon mehr als eine Woche hier in der South Beach Marina in San Francisco. Nun wird es Zeit, weiter zu ziehen, aber nicht mit dem Schiff, sondern wieder einmal auf vier Rädern. Ein Road Trip durch einen Teil der USA soll morgen beginnen. Wir haben einen Wagen von Lost Campers gemietet, mit dem man auch campieren kann, zB in einem Park. Davon aber dann danach mehr, so ca. in drei Wochen.
Was haben wir bisher getrieben? Nun, beginnen wir mit der Covid-Situation hier, womit denn sonst? Bei unserer Ankunft war es noch nicht möglich, in Restaurants drinnen zu essen, nur draussen sitzen oder take-out war möglich. Seit ein paar Tagen darf man bei reduzierter Platzzahl nun auch wieder drinnen. So macht es dann wohl auch mal Sinn, abends raus zu gehen. Bisher war das nicht so prickelnd, da es abends merklich abkühlt. Bis gestern war es tagsüber immer sehr sonnig und vor allem heiss. Auf dem Boot läuft aber seit gestern abends immer die Heizung!
Gleich nach der Ankunft haben wir uns auf die Velos geschwungen und sind dem Pier entlang gefahren. Sozusagen auf der Landseite von dem, was wir kurz zuvor auf dem Wasser in entgegengesetzter Richtung gemacht hatten. Kilometerlang ist das ein attraktiver Teil der Stadt, man kann bis an die Golden Gate Bridge laufen oder eben radeln. Soweit haben wir es aber diesmal noch nicht geschafft. Wir waren überrascht vom grossen Andrang. Am sehr populären (für uns zu populären) Pier 39 drängten sich die Menschenmassen geradezu. Social Distancing war nicht mehr 1.6 Meter, sondern eher 1.6 cm. Immerhin tragen alle überall Masken. Selbst im Restaurant ist man angehalten eine zu tragen, ausser man isst oder trinkt gerade. Man kanns auch übertreiben. Die dreizentgrösste Stadt  der USA ist auch eine der Top-Destinationen für Touristen. Davon – wir meinen natürlich ausländische – hat es natürlich absolut keine. Auch in der Seglergemeinde sind wir die einzigen mit Gastlandflagge. Schon seltsam. Nie hört man eine andere Sprache als Englisch oder Spanisch. Gut, in Chinatown könnte es wohl noch etwas anders sein. Aber als wir dort waren, unter der Woche, waren viele Strassen wie ausgestorben. Praktisch 100% der Geschäfte zu. Anscheinend nur am Wochenende offen.
In der ersten Woche haben wir ab und zu ein paar nähere Ecken der Stadt mit dem Velo besucht, Fahrradwege wie auch Radfahrer gibt es viele und im öffentlichen Verkehr sind reichlich Platz und Befestigungsmöglichkeiten für die Zweiräder vorhanden. Super!
Die Amerikaner werden ihrem Ruf als offene, kontaktfreudige Menschen sehr gerecht. Kurz nach unserer Ankunft offeriert uns der eine Nachbar selber gefangenen und geräucherten Lachs (gibt es hier anscheinend zu Hauf in der Bucht – das Wasser ist ja auch entsprechend kalt) auf feinem Brot. Kurz darauf kommt eine andere Nachbarin mit einem Teller voller frischer Salatzutaten vorbei. Direkt vom Markt. Sie, Katherine, meinte, sie wüsste genau, worauf Leute wie wir nach so einer langen Überfahrt am schärfsten seien. Und Recht hat sie. Ihr Freund Dean hat auch gleich Hilfe bei unserem kleineren (potenziell gröberem) Riggproblem angeboten und sofort einen Rigger kontaktiert. Wie zuvor auch schon Kurt, das ist der mit dem Lachs. Nur als wir uns bei Katherine und Dean revanchieren und sie zu einem Umtrunk auf die Seppi einladen wollten, waren sie recht zurückhaltend und kamen schliesslich nicht. Etwas zu spät dämmerte uns, dass man in diesen Zeiten so etwas eher nicht machen sollte, zumal die Eingeladenen ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben als wir und sich evtl. um ihre Gesundheit entsprechend mehr Sorgen machen. Das hat sich dann am nächsten Tag auch bestätigt. So bleibt es halt beim freundlichen Schwatz tagsüber auf Distanz.
Sonst waren wir wie üblich nach langen Passagen mit Hege, Pflege, Reinigung, Wartung, Reparaturen und Umbau des Schiffes vom Transportmittel in ein Zuhause beschäftigt. Das gebrochene Riggteil hat uns ein paar Besuche bei einem Schiffsausrüster in Alameda beschert, der nur über die Baybridge oder via Fähre erreichbar war. Glücklicherweise konnten wir das Problem mit einem Teil ab Stange lösen, nachdem wir zuerst dachten, es müsse individuell hergestellt werden. Nach ein paar Tagen war alles am Schiff wieder ok.
Und so waren wir dann bereit für die Highlights des Wochenendes: am Samstag kam Eileen auf Besuch. Die Freundin einer Freundin lebt in der Gegend. Wir hatten schon gemeinsam Silvester in der Schweiz gefeiert. Nun zeigte sie uns ein paar nette Ecken in der Umgebung, zB Sausalito und Tiberon, inklusive Fahrt über die Golden Gate Bridge. Am Sonntag kam dann mit Markus ein ehemaliger Arbeitskollege von Elgard zu Besuch, um uns nach einem Schwatz auf der September zu sich nach Hause in San Jose zu bringen, wo uns seine Frau Brigitte mit vorzüglichen Ribbs erwartete. Wir verbrachten die Nacht im Herzen des Silicon Valley und erfuhren in den langen Gesprächen viel über dieses so facettenreiche und zur Zeit besonders interessante, aber für uns Europäer auch oft so irritierende Land. Wieder einmal mit Leuten zu sprechen, mit denen man eine gemeinsame Basis oder gemeinsame Freunde hat, war sehr wohltuend und hat uns sehr bereichert. Danke Euch allen!
Viele Bilder der Passage ab Hawaii und nun von SF sind unter ‚Fotos‘ und ‚Neueste Bilder‘ zu finden.

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Klaus Tischhauser

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