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Nachtrag La Malinche und Betrachtungen zu Autofahren in Mexico

Die Wanderung auf den Vulkan La Malinche hat uns doch etwas mehr geschafft als wir am ersten Tag danach dachten. Mittlerweile spüren wir unsere Beine ordentlich. In der Vorbereitung hatten wir gelesen, dass mexikanische Familien mit Kindern und Grosseltern an Wochenenden versuchten,hoch zu kommen und der Aufstieg leicht sei. Nun, es sind immerhin 1200 Höhenmeter auf gut 6 km zu ueberwinden. Schon beim Start auf 3200müM keucht man und muss die Geschwindigkeit rasch anpassen. Gegen und über 4000 Meter dann sowieso. Auf dem Gipfel sagten uns zwei junge Burschen, dass sie 5 Stunden für den Aufstieg gebraucht hätten. So war es auch auf einer Wanderseite im Internet beschrieben (nachträglich gelesen). Wahrscheinlich lassen unsere Beine jetzt merken, dass wir in gut 3 Stunden oben waren. Mehr Pausen wären wohl nicht falsch gewesen.

Heute lange Fahrt an Mexico City vorbei nach San Miguel de Allende, einer von Touristen sehr stark frequentierten Stadt. Die Fahrt an einem Sonntag und noch dazu in der Dia de Muertos-Zeit war angenehm, da recht verkehrsarm. Aber andere Aspekte des Autofahrens in Mexico haben sich heute auch wieder gezeigt, weshalb wir hier ein paar Bemerkungen dazu machen wollen:
– Automiete ist hier im Quervergleich recht teuer.
– Es empfiehlt sich, eine spezielle Versicherung für Automiete weltweit abzuschliessen, zB bei Axa. Damit kann man immer die billigste bzw keine Versicherungsvariante wählen und ist dennoch für ca 100 CHF pro Jahr maximal geschützt. Sonst wird die Miete praktisch doppelt so teuer.
– Es empfiehlt sich, ein automatisches Getriebe zu wählen, da man wegen der vielen Topes – in einem früheren Bericht erwähnt – alle paar Hundert Meter praktisch stillsteht.
– Neben den Topes überraschen mancherorts viele zT sehr grosse Löcher. Vorsicht ist geboten (und eine gute Versicherung). Daher und aus anderen Gründen sollte man auf Nachtfahrten verzichten.
– Mexikaner haben ein paar Eigenheiten beim Autofahren. Die markanteste ist die Verwendung des Blinkers. Blinkt ein Auto einseitig, kann in aller Regel getrost davon ausgegangen werden, dass das Fahrzeug geradeaus fährt. Wieso Mexikaner den Blinker so oft vergessen bzw wieso er nicht automatisch zurückstellt, ist eines der grossen Rätsel dieses herrlichen Landes.
– Blinkt ein Fahrzeug nicht, ist jederzeit damit zu rechnen, dass es abbiegt. Die Verwendung des Blinkers scheint verpönt oder unbekannt. Fragt sich nur, wie es dann kommt, dass so viele Blinker stehen bleiben. Vielleicht schon so gekauft?
– Der Mexikaner blinkt aber dennoch im Schnitt nicht weniger als andere. Denn es gibt ja noch den Warnblinker. Hier sitzt der Finger sehr locker. Ob nahender Tope, ein Abbiegemanöver, mitten auf der Strasse stehen bleiben oder potenzielle Gefahr: immer Warnblinker an! Das wieder Abstellen wird ähnlich wie beim einseitigen Blinken gerne vergessen.
– Rechtsabbiegen: gerne auch aus der zweiten Reihe, auch wenn Autos in der ersten (ganz rechten Reihe) nicht abbiegen. Der Horror! Aber für alle beteiligten Mexikaner geht das offenbar problemlos. Grund sind evtl enge Abbiegewinkel, daher rechnen sie mit so was. Im Gegensatz zu uns.
– Die Hupe wird sehr spärlich eingesetzt.
– Auf groesseren einspurigen Strassen ist es nicht unüblich, dass einem ein Ueberholer mit einer gewissen Selbstverständlichkeit auf der eigenen Spur entgegenkommt. Es wird davon ausgegangen, dass man auf den dann jeweils vorhandenen breiten Seitenstreifen ausweicht. Es zahlt sich aus, nicht auf seinem von zu Hause gewohnten Recht zu beharren.
– Ampeln werden in aller Regel beachtet. Einziges Problem: sie sind oft nur schwer auszumachen, v. a. bei Tag und starker Sonneneinstrahlung (nicht unüblich in Mexico).
– Navi: wir benutzen die Navifunktion von Google Maps und Mapsme. Beide haben ihre liebe Mühe mit der Verkehrsführung – bzw wir haben sie dann. Einerseits scheinen Einbahnstrassen nicht hinterlegt zu sein – hm, schwierig. Mapsme nervt, indem es dauern zum Abbiegen animiert, obwohl nur eine Kurve kommt. Am schlimmsten: die Straßenführung ist oft so verwirrend und die Signalisation so unlogisch, ungewohnt, überraschend oder fehlend, dass wir uns selbst in vermeintlich einfachen Situationen sehr oft verfahren. Am übelsten war das bisher in und um Puebla. Die Strassen verlaufen hier ungefähr wie Spaghettis in einem Topf – natürlich nachdem sie gekocht wurden.

Trotz alledem ist es ganz ok in Mexico Auto zu fahren, es hilft einfach, wenn man sich schnell anpasst, gut aufpasst und eine Portion Gelassenheit mitbringt.

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Klaus Tischhauser

Eine Antwort

  1. Jaja, die Topes … deshalb haben wir auch darauf verzichtet, nachts Auto zu fahren. Und das mit den Einbahnstrassen haben wir in Oaxhaca zu Genüge erlebt: Entweder ändern die alle paar Jahre die Richtung, oder es ist – Eure Vermutung – nicht korrekt hinterlegt … sonst fanden wir Autofahren in MEX auch ziemlich easy (ausser den doch sehr häufigen Strassenkontrollen – man wusste ja nie, ob da ein Abzocker am Werk ist – wir hatten aber immer Glück!)

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