Drei wunderbare Wandertage auf Santo Antão

Am 4. November verlegten wir die Iraila vom Ankerplatz in die Marina, da wir ein paar Tage auf Santo Antão wandern gehen wollten. Am 5. fuhren wir dann auch tatsächlich mit der Fähre (nach 2008 und 2016/2017 zum dritten Mal) rüber und liessen uns nach Chã de Igreja fahren, einem kleinen Ort an der Nordwestküste unweit von Cruzinha. Unterkunft gleich neben der Kirche und dem Dorfplatz.

Dort tummelten sich erstaunlich viele Leute, wobei tummeln nicht ganz stimmt. Sie waren alle in ihre Mobiles vertieft. Grund: gratis WLAN. 

Zum Abendessen nach Cruzinha gelaufen ins Sona Fish. Wir hatten reserviert und waren dann die einzigen Gäste. Dem Neon-Charme des Lokals konnten wir jetzt nicht so viel abgewinnen.

 Umsomehr überzeugte dann das Essen. Zurück in ‚unserem‘ Dorf war in der Bar vor der Kirche ordentlich was los. Sporting Lissabon lag schon 3:1 gegen Manchester City im Champions League-Spiel vorne. Das Publikum war begeistert!

Wir genehmigten uns noch einen Grogg, die lokale Feuerwasserspezialität. Erstaunlich mild. 

Am nächsten Morgen wachten wir lange vor dem Weckergeläute auf; vor unserer Tür, die vom Schlafzimmer auf den Dorfplatz rausging, fuhr anscheinend der Schulbus. Man kann sagen, dass die Kapverdischen Schüler schon früh putzmunter sind. Daher ging es für uns – zum Glück – auch etwas früher los. Ein langer, steiler Aufstieg konnte so noch im Schatten absolviert werden. Streng, aber der Hammer. Paradiesisch schön!

Am Nachmittag Ankunft in Caibros in der Pensão Lima Santo bei Zeca. Mittagessen. Später Nachtessen. Dazwischen Tiefschlaf, die Wanderung hatte es doch in sich, obwohl nur 9km zu absolvieren waren, aber über 700 Höhenmeter.  
Von der Dachterrasse konnten wir schon den nächsten Tag bzw was uns dann erwarten würde sehen. Zickzackweg – eigentlich der Klassiker der Insel – hoch hinauf.

War dann mit 1200 Höhenmetern und 13km auch wieder sehr schön und streng und länger als am Vortag. Unterwegs trafen wir ein paar Wandergruppen, waren aber meist auf einsamen Pfaden unterwegs – bis Christine und Thomas von der Noe um die Ecke gewandert kamen! Wir wussten, dass sie einen Tag nach uns – erneut – rüberkamen und sie wussten, wo wir übernachten. So waren wir nicht vollkommen überrascht. Nach einem freudigen Schwatz ging es weiter. 

Dritte Nacht hoch oben in der Casa Espongeiro im gleichnamigen Ort bei Alain, dem Franzosen.

Alle Gäste auch Franzosen wie überhaupt auf der Insel meist. Gemeinsames Lasagne-Essen (eine Ecke für den heiklen Skipper ohne Käse). 

Am nächsten Tag dann der Wanderklassiker der Insel. Vom Krater runter durchs Paúl-Tal nach Paúl. Die ersten 600 Höhenmeter gehen konstant in steilem Zickzack bergab.

Das eine Knie der Skipperin zickte dabei, so dass sie den zweiten Teil der Wanderung, am rechten Talhang entlang, nicht mehr mitmachte. Dieser Teil der Wanderung führte durch intensiv kultivierte Landschaft und war natürlich wiederum, wie praktisch jeder Meter davor, von atemberaubender Schönheit. 

Letzte Unterkunft war etwas gehobener, Tienne del Mar. Die über 1600 Höhenmeter runter und 400 hoch des letzten Tages fuhren uns dann verspätet, beginnend am übernächsten Tag, buchstäblich in die Glieder, natürlich in Form von Muskelkater. 
Nach unserer Rückkehr hatte sich die Marina stark gewandelt. Eine französische Flotillienregatta war angekommen. Und bald, ab ca. dem 14. November, fällt dann mit der ARC+ die nächste Hundertschaft an Booten hier ein. Wir haben uns daher gleich am nächsten Morgen wieder auf den Ankerplatz zurückgezogen, wo es uns sowieso am wohlsten ist. 
Den Start der ARC+ hatten wir eng auf dem Tracker und der Webcam mitverfolgt, da Ibti und Peter von der Shanna mit von der Partie sind. Besorgt mussten wir mitansehen, wie alle Boote in kurzer Zeit die Marine in Richtung Startlinie verliessen, nur die Shanna (und noch ein weiteres Boot) nicht! Gross war unsere Erleichterung, als sich das Tracker-Symbol dann mit über einer Stunde  Verspätung doch noch bewegte und nur den einen Segler alleine in der Marina zurückliess.  Mittlerweile rollt die schnelle Shanna das Feld von hinten auf. Wir warten gespannt auf die Ankunft! Und bleiben also noch ein paar Tage hier und gönnen uns etwas Erholung. 
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Klaus Tischhauser

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