Als wir die letzten Zeilen schrieben, glaubten wir noch, dass die Policia Federal abends um 9 Uhr in der Marina sein würden. Daher hatten wir uns am Busbahnhof Tickets für die Fahrt in die Nähe con Foz de Iguazu gekauft. Abfahrt um 8.30 Uhr am nächsten Morgen. Uns wurde dann allerdings mitgeteilt, dass daraus nichts werden würde und wir uns am nächste Morgen um 8.45 ‚auf der Wache‘ zu melden hätten! Die schon gekaufte Busfahrt, das gebuchte Hotel und der Hinweis, dass wir doch nur wegen der falschen Informationen ihrer Kollegen in Ilhabela ohne Behördengang geplant hatten, zeigten keine Wirkung. ‚Reschedule! Tomorrow 8.45‘!
Also buchten wir zumindest den Bus um. Wir würden aber so ca. um Mitternacht im Hotel ankommen.
Dachten wir.
Es kam anders, denn wir hatten uns einen ordentlichen Reiseflopp eingehandelt! So gegen 22 Uhr zeigte der Blick auf Google Maps, dass wir immer noch fast an der Küste klebten, dass Ziel aber Hunderte von Kilometern landeinwärts lag. Langsam erkannten wir, wieso die Reise ans vermeintliche Ziel tagsüber nur fünfeinhalb Stunden dauerte, mit dem Nachtbus aber 13 Stunden. Das Rio Negrinho unseres Buses war ein Ort, Rio Negrinho des Nachtbuses der Name der Endhaltestelle im Ort Santa Terezinha. Die Suche mit dem falschen Namen löste dann die Misere aus. Immerhin gelang es uns, mit dem Bus bis an dessen Endstation (Mafra) zu fahren und dann um Mitternacht per Taxi knapp zwei Stunden weiter nach Curitiba. Von dort hatten wir im Bus online zwei Plätze im Flieger am selben Morgen nach Foz de Iguazu buchen können. Das Hotel am Flughafen nahm uns dann auch noch für fünf Stunden Schlaf auf, also insgesamt Glück gehabt! Im Nachhinein mussten wir uns natürlich eingestehen, dass schon bei der viel kürzeren Reisezeit des Tagesbuses die Alarmglocken hätten läuten müssen.
Das Ganze hatte aber noch einen positiven Effekt: wir hatten nämlich einen Besuch im Itaipu-Kraftwerk reserviert, den wir bei pünktlichem Flug noch zu schaffen hofften. Wegen Starkwindes über Foz musste der Flieger beim Landeversuch aber durchstarten und dann eine Dreiviertelstunde kreisen bis es besser wurde (wurde es aber nicht wirklich, doch der Flieger setzte dennoch unter frenetischem Applaus ruppig aber sicher auf).
Weil die Reservation nicht zu halten war, stornierten wir online und buchten erneut für den Morgen der Rückreise nach Curitiba. Später erfuhren wir, dass man die Tour auch auf unserer, der brasilianischen Seite machen kann. Und so die Anreise entfällt, die zwar nur ein paar Kilometer beträgt, aber wegen des Grenzübertritts gerne zwei Stunden dauern kann. Also nochmals Reservation gecancelt und noch einen Slot in Brasilien bekommen. Uff!
Als das alles geregelt war, konnte nichts mehr schiefgehen, denn wir übergaben uns in die Hände von Maycon, einem lokalen Tourguide, der uns in einem Tag die Iguazu-Fälle sowohl von der argentinischen als auch von der brasilianischen Seite zeigte. Zu den sieben Weltwundern der Natur gehörend, bleibt einem hier nicht viel zu sagen. Es war wirklich umwerfend schön und beeindruckend!




Am nächsten Tag dann der Besuch des anderen, von Menschen geschaffenen Weltwunders, dem Itaipu-Staudamm und -Kraftwerk. Auch dieses gigantische Werk (lange Zeit das grösste der Welt, heute noch drittplatziert) versetzt einen in Staunen. Unbedingt empfehlenswert!




Einige weitere Bilder dazu finden sich unter ‚Neueste Bilder‘ in der Foto-Ecke.
PS: Der Iguazu-Fluss stürzt über die gleichnamigen Fälle, während der Itaipu-Staudamm den Parana-Fluss staut. Über die gesamten Iguazu-Fälle stürzen im Schnitt 1.5 Millionen Liter Wasser pro Sekunde. Die gleiche Menge fliesst durch nur zwei Turbinen des Itaipu-Werkes pro Sekunde. Das Werk hat insgesamt 20 Turbinen!
Vor dem Bau des Staudammes, durch den 60‘00 Menschen umgesiedelt werden mussten, befanden sich weiter flussaufwärts Wasserfälle, die anscheinend grösser waren als die Iguazu-Fälle heute. Sie wurden aber vom Stausee ‚verschluckt‘.