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Es pfeift uns um die Ohren

Wir haben von La Graciosa rueber nach Lanzarote gewechselt, da der Wind mit um die 30 Knoten auflandig geweht und sich eine ungemuetliche Welle aufgebaut hatte. Unsere beiden Nachbarschiffe machten das selbe. Es gab ein kurzes Treffen – schwimmenderweise – bei einem von ihnen, da wir ihm bei einem vermeintlichen Problem beim Ankeraufmanoever behilflich sein wollten.
Drueben blies dann der Wind, obwohl wir vor einer imposanten, mehrere hundert Meter hohen Wand liegen, immer noch sehr stark, dafuer keine Welle und guter Ankergrund. Tiefer Sand an der Playa los Riscos.
Am Nachmittag, der Wind hatte sich beruhigt, kam dann Michael, der eine Nachbar, angerudert und wir sassen bis tief in die Nacht zusammen bei uns im Cockpit. Als dann auch die letzte Weinflasche ausgetrunken war, machte sich unser Besuch auf den Heimweg bei nicht nennenswertem Wind. Sein Boot hatten wir noch mit einer Lampe angeleuchtet, um die Richtung ungefaehr zu sehen. Ankerlicht brannte nicht, der Besuch begann ja mitten im Nachmittag. Schnell verschwand unser Gast im Schwarz der Nacht. Noch nicht im Cockpit zurueck – also nach nur wenigen Sekunden – begann der Wind wieder wie auf Knopfdruck zu bruellen! Aus dem Nichts! Draussen irgendwo Michael, die Skipperin schon fast im Bett herrschte ploetzlich wieder hellste Aufregung. Wir konnten ihn unmoeglich einfach so da draussen alleine lassen. Also starteten wir eine Rettungs-/Suchaktion – in nicht mehr ganz so topfittem Zustand. Die Umstaende machten uns allerdings im Nu wieder nuechtern. Zuerst musste jedoch der Motor wieder ans Beiboot fixiert werden; wir hatten ihn vorsichtshalber wieder an Bord genommen, weil die Gefahr bestand, dass der starke Wind das Beiboot hochhebt und umdreht und damit natuerlich den Motor unter Wasser gesetzt haette. Und natuerlich noch Tank auffuellen vorher, man weiss ja nicht, wie lange die Suche dauern wird. Und dann noch einen Kanister mit Benzin zusaetzlich mitnehmen, weil der Motor nur einen Liter fasst. Dann noch Handfunkgeraet und mehrere Lampen mit eingepackt, dann kann’s endlich los gehen. Zuerst gings rueber zum Schiff, da war natuerlich keine Spur von Michael, also mit dem Wind von seinem Schiff weg. Sehen konnte man nichts, trotz Stablampe. Aber Michael konnte das Licht sehen und rufend auf sich aufmerksam machen und so fanden die beiden Beiboote schnell zueinander. Uff, die erste und wohl wichtigste Etappe war genommen, die Skipperin ueber Funk informiert. Mittlerweile hatte diese auf der September Festbeleuchtung eingerichtet, so dass zumindest das eine Schiff gut sichtbar war. Langsam kamen wir voran, Kurs ein Schiff irgendwo im Schwarz der Nacht. Da wir es nicht finden konnten, rief uns die Skipperin auf die September zurueck. Als wir den Blick dann zur Festbeleuchtung richteten, sahen wir die Umrisse von Michaels Schiff zwischen uns und der September. Also wurde er kurz darauf, natuerlich total durchnaesst, doch noch zu Hause abegliefert. Die Einladung, noch schnell an Bord zu kommen, wurde dann mit Verweis auf die vorgerueckte Stunde (es war nach 2 Uhr frueh!) und die Umstaende dankend abgelehnt. Auf der September musste dann der Motor noch abgebaut werden, bevor eine naechtliche Dusche die Spuren des unerwarteten Abenteuers abwuschen.
Zum Glueck war es die ganze Zeit ueber sehr warm, so dass das ganze ueberkommende Wasser und der Wind kein Problem bezueglich Kaelte darstellten. Zur Zeit leben wir praktisch in einem permanenten Foenstrahl, wobei der Foen auf die hoechste Stufe gestellt ist. Das Ganze (vor allem die hohen Temperaturen, weniger der Wind) soll in Zusammenhang mit dem Hurrikan stehen, der suedoestlich der Kanaren seinen Weg Richtung Europa bahnt.
Heute Nachmittag sollte es dann wieder etwas ruhiger werden und ab morgen dann wieder ‚Normalwetter‘ mit Wind aus Nordost.

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Klaus Tischhauser

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