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Stundenlanges Gestrüppwandern

Es gibt ja unzählige beschriebene Wanderungen auf Madeira, die allesamt auch sicherlich wunderbar sind. Wir haben uns ja schon selber davon überzeugt. Aber nach dem gestrigen Ruhetag war uns heute nicht nach ‚Wandern mit andern‘, sondern mal was ruhigeres (wobei viele Wanderungen nicht überlaufen sind, sobald es etwas anspruchsvoller ist und kein Parkplatz in der Nähe ist). Also haben wir uns auf einem unserer viel genutzten Tools (es sind komoot und mapsme) eine individuelle Rundwanderung etwas abseits vom Rummel zusammengestellt. Und auch kurz, da wir immer noch schwere Beine hatten. Wir tippten also locker auf der App herum und erhielten sogleich eine Tour inkl. Höhenprofil, Wegarten etc und nur 6 km mit 400m runter und 400m bergauf. Nach dem Frühstück strichen wir uns Brote für den Zmittag. Da es kälter und nasser geworden war, zogen wir lange Wanderhosen an und packten Pullover und Regenjacken mit ein. Die Anfahrt war wie immer in Madeira für das Auto anspruchsvoll. Immer wieder Wegstücke, die man im ersten Gang gerade so hinkriegt und wo man trotz Kriechtempo so stark in den Sitz gedrückt wird, als wäre man beim Start im Space Shuttle. Verrückt, was die Madeiraner da bauen!

Nun gut, mit dem etwas feuchteren Wetter als auch schon, kamen wir im Gewölk am Parkplatz an. Kein anderes Auto. So war das ja geplant.

Zuerst liefen wir umgeben von Nebel bergauf.

Kein schlechter Weg. Dann vorbei an Felsen, hinter denen es wohl steil in die Tiefe ging. Sehen konnten wir das allerdings nicht, nur erahnen.

Dann wurde der Weg aber zusehends ungemütlicher. Dichtes Gestrüpp, oft Ginster aber eben auch sehr stacheliges Zeugs. Und da es leicht nieselte bis regnete, waren die Büsche nass. Und da wir uns durch sie hindurchzwängen mussten, streiften sie ihre Nässe an unseren Hosen ab. An den Jacken auch, aber die waren besser gegen die Nässe gewappnet. So lief das Wasser dann den Hosen entlang von oben in die theoretisch wasserdichten Schuhe. Und von da nicht mehr raus, weil ja eben doch wasserdicht.

Natürlich führte der Weg nach der anfänglichen Steigung ordentlich bergab. Das wurde dann zu einer steilen, glitschigen, kalten, nassen und dornigen Angelegenheit.

 Nach zwei Stunden hatten wir wohl so gut 2km hinter uns gebracht!

Mann, das war auf der App aber einfacher! Dank GPS und der App wussten wir immerhin, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wobei Weg etwas viel gesagt ist. Oft war es einfach so, dass wir da durchliefen, wo es am wenigsten undurchdringlich war oder man sehen konnte, dass da mal ein Strunk weggeschlagen worden war. Auch sahen wir zumindest eine eher frische Spur. Es gab also Leben vor uns auf diesem Weg! Wir schlugen uns weiter durch mit klammen Fingern und nassklebenden Kleidern am Leib. Kurz nach dem Punkt (einem Bächlein), von wo es endlich wieder bergauf ging (=es wir einem wieder wärmer), war der Weg durch Forstschlag unpassierbar blockiert! Gut, wir hatten kurz zuvor einen anderen Weg gesehen, der ebenfalls bergauf führte. Und das wäre ein direkter Weg zum Parkplatz, also eine richtige Abkürzung   Hurra! Bald gerettet! Zu dem Weg kehrten wir zurück. Ohne unseren ursprünglichen Weg und ohne Weg auf der Karte, folgten wir, was uns richtig erschien. Es war dann aber nicht so die erhoffte Abkürzung. Aber immerhin ging es bergauf, allerdings supersteil. Wir schreiben diese Zeilen, weil wir es schliesslich nach 4 Stunden geschafft hatten. Dank der Abkürzung waren es deutlich weniger als 6km, dafür mehr Höhenmeter. Zurück am Auto zuerst mal raus aus den nassen Klamotten, rein in die Kiste und Futter her! Wir hatten die ganze Zeit erstaunlicherweise keinen Hunger bekommen. Was für ein Kampf! Aber schön war es trotzdem. Und das Ziel, wenige Leute zu sehen, wurde auch erfüllt: niemand kreuzte unseren Weg!
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Klaus Tischhauser

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