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Sine Saloum – Djifere

Gestern, von Joal Fadiout kommend, sind wir mittags ins Sine Saloum-Delta reingefahren. Die Einfahrt ist rot-gruen gut ausgetonnt mit 4-5 Tonnenpaaren und scheint bei jedem Wasserstand gut befahrbar. Wir haben uns zum Ankern ein Plaetzchen suedlich der Einfahrt zwischen den Doerfern Dionwar/Dionouar und Niodior gesucht, am Rande der Sandbaenke, die diesen Orten vorgelagert sind. Wir sind dann gleich mit dem Dingi los. Da aber ablaufendes Wasser war, kamen wir nicht sonderlich schnell voran. Daher liessen wir das Beiboot dann auf der Landzunge liegen und machten uns auf einen langen Marsch ins Dorf Dionouar, das an seiner ueberraschend grossen Mosche zu erkennen ist. Der Marsch war faszinierend, weil eine grosse Flaeche vor dem Dorf nur noch mit sehr wenig oder gar keinem Wasser mehr bedeckt war, aber voller Frauen, die, mit durchgestreckten Beinen sich ganz weit nach vorn beugten und Muscheln suchten. Wir erfuhren spaeter, dass sie nicht fuer den Eigengebrauch, sondern fuer den Weiterverkauf nach Daker und anderswohin bestimmt sind. Durch das Gebiet fuehrt ein mit Spieren markierter Kanal, der bis zum Dorf fuehrt und wohl meist befahrbar ist. Die Einfahrt ist allerdings recht seicht. Da vor Kurzem Vollmond war, ist der Gezeitenunterschied besonders stark und daher besonders geeignet fuers Muschelnsuchen. Fuer uns bedeutete das allerdings, das Dingi zu Fuss durch wenige Zentimeter tiefes Wasser zu ziehen, bevor wir den ‚Kanal‘ wieder erreichten.
Der Ort bietet wenig, unser Ziel, etwas Essbares zu finden, erreichten wir nicht. Allerdings gibt es noerdlich vom Ort ein paar touristische Einrichtungen, zu denen wir dann auf einem Pferdetaxi fuhren. Bei Yannick wurden wir dann schliesslich verpflegt, er stand selber in der Kueche, da wir zwischen Mittag- und Abendessen reingeschneit kamen und die Koechin weg war.
Unser erster Eindruck vom Sine Saloum ist fantastisch. Die Landschaft, das Wasser, die Voegel, die vielen Fischer, die Doerfer, einfach alles ist harmonisch schoen. Ruhig, mit einem eigenen Rhythmus, ab und zu ein Muhezinruf, meist aber nur Vogelgekreische oder einfach nichts. Herrlich.
Am Vortag, dem Unterschiffsreinigungstag, bekamen wir uebrigens noch Besuch. Ein Schiff, das wie die Fischerboote aussah und in dem drei entsprechend gekleidete Maenner standen, einer davon demonstrativ mit Karabiner in der Hand, naeherte sich uns und nahm rufend Kontakt auf. Wir wollten zuerst wissen, wer sie denn seien. Es stellte sich heraus, dass sie von der Nationalparkverwaltung oder -aufsicht waren und uns darauf aufmerksam machen wollten, dass wir in dem sensiblen Gebiet nicht ankern duerften. Als wir ihnen aber mitteilten, dass wir vor dem Besuch des Sine Saloum-Deltas noch unsere Schrauben kontrollieren muessten und hier zum ersten Mal klares Wasser vorzufinden war, meinten sie, dass das somit in Ordnung sei. Der Chef wollte noch das Schiff inspizieren, was aber nur sehr kurz ausfiel, dafuer aber Gelgenheit bot, die eine oder andere der uns noch offenen Fragen an die Spezialisten fuer Flora und Fauna zu stellen. Somit war der Besuch eine rundum gute Sache und bestaetigte einmal mehr, dass die Senegalesen einfach sehr nette und hoefliche Menschen sind.
Hier im Delta sind die Leute im Schnitt etwas zurueckhaltender. Die beiden besuchten Orte waren aber auch recht aermlich und halt insofern speziell, als sie praktisch autark vom Fischen leben und keinen direkten Landanschluss mit dem Rest des Landes haben. Immerhin gelang es uns beim heutigen Besuch das Noetigste einzukaufen: Zwiebeln, Fruehlingszwiebeln, Kartoffeln, Suesskartoffeln, frische Bohnen, Orangen, Auberginen, Peperoni. Nur Bier war Fehlanzeige in den muslimischen Doerfern. Dafuer muss man im Norden bei der Residence vorbeischauen, dort hat es einen Laden, der zu einem Drittel mit Alkoholika gefuellt ist.
Heute haben wir uns nur 5sm nach Norden, vor den Ort Djifere gelegt. Hier hoffen wir auf etwas Internetverbindung, die es drueben nicht gegeben hatte. Ein wenig klappt es, aber nur seeehr langsam. Aber unser Beduerfnis nach News-Update wird doch halbwegs gestillt.
Da wir 2 Monate Aufenthaltsbewilligung fuer Senegal haben, koennen wir es recht gemuetlich nehmen. Das passt sehr gut zur Gegend…

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Klaus Tischhauser

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