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Die Reise geht weiter – erster Reisetag mit Iraila

Wir haben den Absprung geschafft! Das Paket mit dem Boiler ist zwar auch am Samstag nicht geliefert worden, dafür besorgt die Abholung jetzt Michael, unser Stegnachbar. Vielen Dank, Michael!

Den idealen Zeitpunkt hatten wir nun also verpasst. Aber wir befanden, dass wir auch in die Nacht reinsegeln können. Und so sattelten wir Iraila auf den Samstagabend hin und legten dann auch tatsächlich ab. 
Zuerst motorten wir – muss ja auch getestet werden. Dann kam allmählich etwas Wind auf und wir segelten erstmals im Rahmen des zweiten Teils unserer Reise. Lief super, bis der Wind deutlich mehr als prognostiziert zunahm. Vier verschiedene Wettermodelle sagten nicht mehr als 17 Knoten Wind voraus. Daraus wurden dann 27. Nun gut, so lernten wir das Schiff schnell besser kennen und durften Vorsegel wechseln und zwei Reffs einbinden. 
Im englischen Kanal kreuzten wir dann zwischen den zahlreichen Frachtschiffen herum. Zum Glück zwischen den Verkehrstrennungsgebieten ‚Off Casquet’ und ‚Dover Strait’ (die man im rechten Winkel queren muss), so dass wir in unserer Kurswahl praktisch frei waren. Und da die Grossschifffahrt durch die beiden Gebiete fein säuberlich richtungsgetrennt war, konnten wir uns jeweils nur auf Schiffe aus einer Richtung konzentrieren. Obwohl wir ausserhalb der erwähnten Gebiete vortrittsberechtigt wären, versuchen wir, dem Berufsverkehr so gut es geht nicht allzusehr in die Quere zu kommen. Als der Wind dann aber wir prognostiziert von West auf Nord drehte, wurde es aber etwas schwierig. Durch die bis zu 3 Knoten starke Strömung wurde unser Wendewinkel so gross, dass wir eine zeitlang doch genau mitten im Verkehr den Schiffen entgegenfuhren. Kurz überlegten wir, unseren Plan nach England rüber zu segeln aufzugeben und einfach statt gegen Wind und Strömung anzukreuzen, mit diesen locker an die französische Küste rasen sollten. Wir wollten dann aber vorher doch noch eine Wende probieren, da sich die Strömung mit der Gezeit ja auch dauernd verändert. Das klappte dann auch ganz gut, so dass wir beim Plan, an der Südküste Englands bei Nordwind gut geschützt zu ankern, bleiben konnten. 
Wir hatten uns allerdings ein Problem eingehandelt: der Skipper hatte beim Wechsel des Vorsegels eine Schot ordentlich beiseite legen wollen, da im Cockit schon genügend andere Leinen herumlagen. Leider fand die Schot dann den Weg über Bord und verklemmte sich im Backbordruder. Fabelhaft!
So mussten wir an geeigneter Stelle einen Zwischenhalt einlegen – also ankern -, um das Problem zu begutachten und evtl zu lösen. Wie schlimm war es? Besteht Gefahr, dass das Seil in den Antriebspropeller gerät? Leider ankerten wir an einer Stelle mit 2 Knoten Strom, was keine Lösung des Problems erlaubte. Immerhin schien der Propeller – gemäss Unterwasservideo – nicht in Gefahr. So motorten wir die letzten paar Meilen bei kaum noch Wind und herrlichem Sonnenschein zum anvisierten Ankerplatz. Hier schlüpfte der Skipper wie schon vor zwei Jahren in Kalifornien nunter viel Gejammere in den Tauchanzug und bekam die Schot schnell wieder frei. Danach erwartete den bekennenden Warmduscher noch im Tauchanzug am Heck schon eine warme Dusche und gleich darauf noch eine im Schiffsinneren. Ui, meint es die Iraila gut mit einem!
Fazit: die Jungfernfahrt der Iraila ist geglückt, allerdings weit weniger gemächlich als angestrebt und nicht ohne eine Prise Drama. 

Picture of Klaus Tischhauser
Klaus Tischhauser

3 Antworten

  1. Fabelhaft! – Das Wort des Tages… im Kontext von: Eigentor. Geraume Zeit vorher war es: Teppichunterlage! Gegnertor! – Wassertemperatur vergleichbar? …jedenfalls Winter auf der Nordhalbkugel. Mit lieben Gruessen – m

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